Demografie-Management Elbe-Havel-Land
„Wer etwas bewegen möchte, kommt in den Elb-Havel-Winkel“
Gerhard Faller-Walzer ist ein Zugezogener. Er stammt aus dem Schwarzwald, lebte in Berlin und suchte eine neue Heimat. Eine, in der er noch etwas bewegen kann. In der nicht alles fertig ist. So sagt er es. 1995 kaufte Faller-Walzer ein Haus in Wust im Elb-Havel-Winkel. Er habe diese Entscheidung nie bereut. Nun will er als Demografie-Manager selbst dafür sorgen, dass Menschen die Region nicht verlassen – oder sich zwischen Havel und Elbe ansiedeln.
Seit Mitte September sitzt Faller-Walzer in seinem Büro in Schönhausen an der Elbe. Die Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land hat ihn für die nächsten eineinhalb Jahre angestellt. Er ist so etwas wie ein Willkommens-Center und Wohlfühl-Manager in einer Person. Unterstützt wird das sog. CLLD-Projekt von der Lokalen Aktionsgruppe „Elb-Havel-Winkel“ im Rahmen des Sozialfonds der Europäischen Union (ESF). Läuft alles gut, so wünscht es sich Faller-Walzer, ist die Region in 18 Monaten etwas bekannter als heute und das Demografieproblem etwas kleiner.
In der Kommune ein „Wir-Gefühl“ erzeugen
Der Elb-Havel-Winkel gehört zu den am dünnsten besiedelten Regionen Deutschlands. Im Durchschnitt leben gerade einmal etwas mehr als 20 Menschen auf einem Quadratkilometer. Die Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land hat noch rund 8.200 Einwohner und ist überaltert. Hinzu kommen die Sorgen seit der von der Landesregierung verordneten Gebietsreform vor zehn Jahren. Noch immer hat die Kommune, die aus sechs Gemeinden besteht, keine gemeinsame Identität. Es fehlt ein „Wir-Gefühl“.
Das haben auch die neusten Untersuchungen zum sogenannten Integrierten Entwicklungskonzept (IEK) ergeben. Eine Empfehlung lautet, dass die Ortschaften mehr und besser zusammenarbeiten müssten. Auch darum soll sich der neue Demografie-Manager in den nächsten eineinhalb Jahren kümmern. „Wir möchten etwa, dass Vereine zusammen etwas auf die Beine stellen und sich dadurch stärken und kennenlernen“, sagt Faller-Walzer. Über Jahrzehnte seien jedoch in vielen Bereichen Strukturen gewachsen, die nur sehr langsam an das neue Gemeinde-Gebilde angepasst werden könnten.
Der Demografie-Manager möchte aber auch Anlaufpunkt für all diejenigen sein, die sich für die Region interessieren, die in ihr leben möchten. „Ich kann vermitteln und netzwerken“, sagt Faller-Walzer. Durch seine eigenen Tätigkeiten in der Kommune, unter anderem als ehemaliger Bürgermeister von Wust, kenne er sich aus. So könne er zum Beispiel Tipps zu freien Immobilien geben. Mit dem „Rückkehrer-Tag“ des Landkreises und dem Immobilien-Projekt „Luxus der Leere“ gebe es allerdings auch schon Instrumente, die er in seine Arbeit mit einbeziehen möchte.
Corona erschwert die Arbeit
Faller-Walzer erlebt selbst, dass sich aufgrund steigender Mieten in Berlin sowie im Umland der Hauptstadt und einer besser werdenden digitalen Infrastruktur im Elb-Havel-Winkel immer mehr jüngere Leute für die Region interessieren. „Hinzu kommt, dass es hier noch so viele Möglichkeiten gibt, es ist noch nicht alles fertig“, sagt er. Das ziehe viele an, müsse jedoch noch bekannter werden. Auch für die Integration von Geflüchteten möchte sich der Demografie-Manager einsetzen. Die Ausländerquote in der Region betrage nicht einmal ein Prozent.
Eine Sache erschwert allerdings aktuell die Arbeit von Gerhard Faller-Walzer: das Corona-Virus. „Leider mussten wir deswegen bereits geplante Veranstaltungen wieder absagen“, berichtet er. Dazu zählt etwa der Termin vom Unternehmer-Stammtisch. Aber das hält den Demografie-Manager nicht von seinem Optimismus ab: „Wer etwas bewegen möchte, kommt in den Elb-Havel-Winkel“. Wenn nicht jetzt, dann vielleicht etwas später.
Und er weist auf das im Motto der Verbandsgemeinde hin: „Heimat Elbe-Havel-Land. Freiraum für modernes Landleben und eine starke Gemeinschaft“.
Internet Verbandgemeinde Elbe-Havel-Land: https://www.elbe-havel-land.de/