Knotenpunktbezogene Wegweisung

„Radeln nach Zahlen“ durch den Elb-Havel-Winkel

Eine Erfindung aus Belgien kommt bald nach Sachsen-Anhalt. Dabei handelt es sich um das „Radeln nach Zahlen“. Andere nennen es etwas umständlich „knotenpunktbezogene Radwegweisung“. Es geht, vereinfacht gesagt, um ein neues und leicht zu benutzendes Wegenetz für Radfahrer. Mit dem neuen System sollen der Rad- und Aktivtourismus in der Region gestärkt werden. Profitieren wird aber auch die Zusammenarbeit unter Kommunen im nördlichen Sachsen-Anhalt. Denn Radwege kennen keine künstlichen Gebietsgrenzen.

Gleich zwölf Einheits- und Verbandsgemeinden aus dem Landkreis Stendal und dem Jerichower Land haben sich 2016 für das Projekt zusammengeschlossen. Gefördert hat diese Gemeinsamkeit die Europäische Union. Denn die Kooperation hat sich unter dem Dach des LEADER-Programms versammelt. Mit dabei ist auch die Lokale Aktionsgruppe „Elb-Havel-Winkel“ die sich im Nordosten des Bundeslandes zwischen den Flüssen Elbe und Havel um zukunftsweisende Projekte kümmert. Die Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land hatte in den ersten drei Jahren auch die Koordinierung des bislang in Sachsen-Anhalt einmaligen Pilotprojektes übernommen.

System passt zum sanften Naturtourismus

Die beteiligten Kommunen haben sich in den vergangenen Jahren sehr umfangreich mit dem Thema Radtourismus auseinander gesetzt. Ein Grund dafür ist vor allem, dass Radwandern in Deutschland immer beliebter wird. Touristen suchen nicht nur die großen und bekannten Wege auf, sondern sind auch verstärkt in Regionen unterwegs, die bislang als Geheimtipps galten. Der Elb-Havel-Winkel hat beides zu bieten – den deutschlandweit beliebten Elberadweg sowie den Havelradweg und eine Natur- und Kulturlandschaft fernab dieser Routen, die erst noch entdeckt werden möchte.

Hinzu kommt, dass das Radfahren bestens in die Region als sanftes Tourismusziel passt. Das neue „Radeln nach Zahlen“ ist das ideale System für die zukünftige Routenführung in der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land. Es kann bei seiner Einführung auf bestehenden Strukturen entlang überregionaler Radwege zurückgreifen und erhöht die Qualität und Nachhaltigkeit im Aktivtourismus. Mit dem System kann der Besucher zukünftig viel besser als bislang mit den Themen im Natur- und Kulturtourismus vernetzt werden.

Bis 2021 sollen Schilder und Karten fertig sein

Doch nicht nur für Gäste, auch für die Bewohner der Region kann das Projekt eine Bereicherung sein, vor allem in ihrer Freizeitgestaltung. Denn ist es erste einmal eingeführt, kann jeder mittels einer Karte und der neuen Ausschilderung bekannte und unbekannte Wege und Sehenswürdigkeiten entdecken. Besonders die Planung von Touren wird durch das System vereinfacht. Denn Fahrradfahrer können nun noch besser schon vor der Reise ihre Route planen. So kann das Radfahren auf bislang unbekannten Wegen noch einfacher werden.

Bis es allerdings soweit ist, haben die Beteiligten noch einige Aufgaben zu erledigen. Nachdem ein Planungsbüro dazu beauftragt worden war, das Wegenetz zu entwickeln, geht es in einer zweiten Projektphase nun darum, die Ideen auch umzusetzen. Dazu hat sich eine Arbeitsgruppe gegründet. Sie hat intensiv an der Erstellung von Faltkarten gearbeitet, die der Radler später mit sich führen kann. Doch viel wichtiger ist allerdings die Beschilderung. Die soll über das komplette Projektgebiet einheitlich werden – und den Radler mittels Zahlen durch die Destination leiten. Die weißen Zahlen in einem roten Kreis werden dann unter anderem an die bereits bestehende Ausschilderung für Radler angebracht. Erste Kommunen haben bereits damit begonnen, sich um die Finanzierung der Schilder zu kümmern. Im Jahr 2021 soll das System im ganzen Gebiet fertig sein.